Chronik der Brunnenreuther Schützen


Quelle: Festschrift zur 100-Jahr-Feier


Am 26. November 1821 wurde der nunmehrige Stadtteil von Ingolstadt von der Regierung als eigenständige Gemeinde gegründet. Zur Gemeinde gehörten die Ortsteile Unterbrunnenreuth, Spitalhof und Oberbrunnenreuth.

Im Jahr 1906 gründete eine Handvoll Männer in Brunnenreuth einen Schützenverein und tauften ihn nach der Symbolblume Bayerns auf den Namen „Edelweiß“. Geburtsstätte war das Gasthaus Rößler in Unterbrunnenreuth.

Gründungsmitglieder waren Heiner Badmann, Georg Grein, Georg Heiß, Karl Kring, Ludwig Kring, Ludwig Rößler, Fritz Rösler, Jakob Gehbauer und Rudolf Heine.

 

Heiner Badmann war der 1. Schützenmeister, er starb jedoch schon 2 Jahre später im Alter von 50 Jahren.

Von 1908 bis 1932 stand Ludwig Kring, unter den Schützen nur als „Kringschlosser“ bekannt, dem Verein als 1. Schützenmeister vor. 1926 wurde aus Anlass des 20-jährigen Bestehens ein großes Festschießen auf 6 Ständen im Freien auf der Straße nach Seehof abgehalten.

In der Zeit des „Dritten Reiches“ wurden Schützenvereine von den nationalsozialistischen Machthabern verboten. In dieser schweren Zeit verlor der Verein so manchen guten Kameraden. Nach dem Krieg brachten die Besatzungsmächte die Ausübung des Schießsports mit dem Militarismus in Verbindung und verboten alles, was mit dem Schießen verbunden war, also auch die Schützenvereine.

In diesen dunklen Nachkriegsjahren ging auch die schöne, aus dem Jahr 1906 stammende Königskette verloren.

Im Jahr 1950 durften die Schützenvereine in Bayern wieder aktiv werden.

Es war Heiner Badmann, Sohn des allerersten Schützenmeisters, der die Initiative ergriff und im Landratsamt um die Genehmigung für den Schießbetrieb nachsuchte. Die Wiedergründungsversammlung fand am 04. Februar 1950 im Gasthof Rößler statt. Wie nicht anders zu erwarten wurde Heiner Badmann 1. Schützenmeister. Somit wurde das Schießen beim „Rößler“ mit einem Luftgewehr auf einem Stand (von der Gaststätte in die Speisekammer!) wieder aufgenommen.

1953 wurde wieder eine Königskette gekauft. Erster Träger der neuen Kette war Jakob Siebendritt.

 

Mit einer Beteiligung von 42 Vereinen wurde am 20 Juni 1954 die Fahnenweihe mit Festschießen gefeiert. Als Patenverein wurde Adler Unsernherrn ausgewählt.

Es folgte dann am 16./17. Juni 1956 das 50-jährige Gründungsfest mit Preisschießen. Am Festzug beteiligten sich 27 Vereine. Leider wurde das Fest durch den Tod des Gründungsmitglieds und Ehrenschützenmeisters Ludwig Kring überschattet, der 4 Tage vorher beerdigt worden ist. Im gleichen Jahr verstarb auch Gründungs- und Ehrenmitglied Ludwig Rößler.

1957 wurde Heiner Badmann von Hans Lindauer als 1. Schützenmeister abgelöst, der das Amt 20 Jahre innehatte.

1965 erbaute der Herbergsvater Jakob Rößler eine neue Gaststätte mit Saal und dazu im Keller einen Schießstand mit 4 automatischen Ständen und einem schönen Aufenthaltsraum. Im Frühjahr 1966 wurde der Schießstand mit einem Eröffnungsschießen seiner Bestimmung übergeben. Das 60. Gründungsfest wurde mit einem Preisschießen gefeiert.

Der sportliche Aufschwung

Der sportliche Aufschwung begann im Jahr 1970. Die Teilnahme an den Gaurundenwettkämpfen verlangte schon sportliche Einstellung. Gleichzeitig wurde mit einer gezielten Jugendarbeit begonnen, die sich in den folgenden Jahren sehr zum Vorteil des Vereins auswirkte.

Schon 1973 konnte sich Josef Maier als Jungschütze zur Oberbayerischen, Bayerischen und Deutschen Meisterschaft qualifizieren. Im gleichen Jahr erreichte die erste Mannschaft ungeschlagen die Meisterschaft in der C-Klasse, ebenso wurde sie im folgenden Jahr ohne Niederlage Meister in der B-Klasse. Wiederum ungeschlagen schaffte die 1. Mannschaft 1975 mit den Schützen Georg Huber, Josef Maier, Rainer Schnepf und Horst Huber die Meisterschaft in der A-Klasse und stieg damit in die Gauliga auf. Je eine weitere Mannschaft schoss in der A-Klasse und in der C-Klasse.

1976 begannen die Erfolge von Horst Huber in der Schülerklasse. Er wurde Erster bei der Gaumeisterschaft, Zweiter bei der Oberbayerischen Meisterschaft und Dritter bei der Bayerischen Meisterschaft. Bei der Deutschen Meisterschaft erreichte er noch einen Platz unter den ersten 20.

Im LG-Dreistellungskampf belegte er als Schüler in der Jugendklasse 1976 den 3. Platz. Der größte Erfolg war für ihn der 1. Platz bei der Oberbayerischen Meisterschaft 1978 im LG-Dreistellungskampf.

Im Oktober 1977 übernahm der bis dahin als Jugendleiter und Kassier tätige Georg Huber die Funktion des 1. Schützenmeisters.

1978 stieg die 1. Mannschaft mit den Schützen Georg Huber, Horst Huber, Josef Maier und Armin Fries in die Gau-Oberliga auf.

"Edelweiß Brunnenreuth" war es vorbehalten, vom 29.08. bis 13.09.1978 das 25-jährige Unsernherrner Sektionsschießen durchzuführen. Natürlich reichten die vorhandenen 4 Schießbahnen nicht aus, und so wurden in der Scheune des Gasthofes Rößler 9 weitere Stände aufgebaut. Dass dies notwendig war, stellte sich heraus, als zu diesem Jubiläumsschießen 308 Schützen kamen, davon 70 vom eigenen Verein. Die Festscheibe war mit 75 Preisen reichlich bestückt.

Am 25. Juni 1980 wurde der Verein unter der Nummer VR 506 in das Vereinsregister eingetragen.

Beim Nachbarverein Blücher Spitalhof durfte der Verein zum 1. Mal Pate stehen und zwar zum 80. Gründungsfest mit Fahnenweihe vom 19. bis 21.06.1981.

Vom 24. Bis 26 Juli 1981 feierte der Schützenverein „Edelweiß Brunnenreuth“ sein 75-jähriges Gründungsfest mit Segnung der renovierten Vereinsfahne. Patenverein war wieder „Adler Unsernherrn“.

Zum Standkonzert am Freitag waren Schirmherr Bürgermeister Paul Wegmann, Gauschützenmeister Wastl Kaiser sowie weitere Prominenz aus Politik und dem Schützenwesen gekommen. Nicht ins Programm passte der strömende Regen. Mit einem kleinen Festzug ging es zum Festzelt an der Robert-Koch-Straße. Der Festabend wurde von den Manchinger Musikanten gestaltet. 40 Mitglieder erhielten eine Ehrung. Am Samstag spielte die Blaskapelle Biberach, die für eine hervorragende Stimmung im Zelt sorgte. Grußworte richteten u.a. der Ehrenprotektor Oberbürgermeister Peter Schnell und der Bundestagsabgeordnete Horst Seehofer an die Besucher. Der Sonntag begann mit einem Weckruf beim Festleiter Günter Süß und beim 1. Schützenmeister Georg Huber. Auch in den Ortsteilen Seehof, Oberbrunnenreuth und Unsernherrn wurden die Bewohner mit Musikklängen aufgeweckt. 4 Kapellen sorgten für das Einholen der Vereine. Der ökumenische Gottesdienst wurde von Pfarrer Rahm aus Spitalhof und Pfarrer Lang aus Unsernherrn abgehalten. Der Festzug setzte sich aus 105 Vereinen und 9 Kapellen zusammen. Mit einem Gegenzug durch den prächtig geschmückten Ort führte er nach einer Stunde ins Zelt. Die Bänderverleihung um 17:00 Uhr beendete den offiziellen Teil des Festes.

Mit „Adler Unsernherrn“, „ZSG Bavaria Unsernherrn“ und „Blücher Spitalhof“ wurde 1982 ein Jubiläumsschießen abgehalten.

Schon wenig später haben wir die Patenschaft für die „ZSG Bavaria Unsernherrn“ zum 90-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe vom 08. Bis 10.07.1983 übernommen.

 

1983 übernahm Kurt Brauner das Amt des 1. Schützenmeisters und führte es bis 1987 aus. Sein Nachfolger war Jakob Falkenburger.

Um das Schießen mit historischen Waffen im Sinne der allgemeinen, sowie der besonderen bayerischen Schützentradition ausüben zu können, gründeten einige Vereinsmitglieder am 10.05.1988 die „Brunnenreuther Böllerschützen“. Auf dem Gartenfest des Vereins am 03.07.1988 traten sie das erste Mal in Aktion. Die Leitung der Böllerschützen wurde Karl Huber übertragen.

Von 1988 bis 2000 wurde unter der Leitung von Alois Kirschner sen. im Zucheringer Wald in der Adventszeit eine Waldweihnacht veranstaltet. Leider ließ das Interesse immer mehr nach und sie musste eingestellt werden.

 

Mit Beginn des neuen Sportjahrs (01.10.1989) wurde der ehemalige 1. Schützenmeister Georg Huber vom Bezirksschützenmeisteramt zum Armbrustreferenten des Bezirks Oberbayern ernannt.

Schon in den Jahren 1991/92 wurde über den Bau eines neuen Schützenheimes nachgedacht, doch man kam zu keinem Ergebnis.

Im Frühjahr 1993 gründeten einige Mitglieder der Wanderabteilung einen eigenen Verein. Die Wanderabteilung wurde damit aufgelöst.

 

Im Oktober 1993 übernahm Alois Kirschner sen. das Amt des 1.Schützenmeisters. 

Der 2. Schützenmeister Horst Huber gewann 1994 beim Gewehrschießen KK 100 m und Armbrust 30 m jeweils den Deutschen Meistertitel.

Am 02.Dezember 1995 gelang der 1. Mannschaft in Bad Wiessee mit den Schützen Horst Huber, Jakob Rößler, Josef Maier, Roland Schuhmacher und Helmuth Gehbauer als Ersatzmann der Aufstieg von der Gauoberliga in die Bezirksliga B.

Im März 1996 belegte Stephanie Schnepf mit der Nationalmannschaft (Juniorenklasse) den 2. Platz und den 3. Platz in der Einzelwertung mit 394 Ringen bei der Europameisterschaft in Budapest. Am 04. Mai fand im Gasthof Rößler eine Ehrung statt.

Im Juli 1996 feierte der Schützenverein mit den Paten und Ortsvereinen sein 90-jähriges Bestehen.

 

1997 wurde eine neue Königskette angefertigt. Erster Träger war Thomas Falkenburger.

Im gleichen Jahr wurde der 2. Schützenmeister Horst Huber 2-facher Weltmeister im Armbrustschießen.


Im März 1998 schloss die Zweigstelle der Raiffeisenbank Zuchering in Unterbrunnenreuth.

Der Hausherr Jakob Rößler bot dem Verein an, die Räumlichkeiten zu übernehmen und eine Schießsportanlage anzubauen. Die Vorstandschaft und der Ausschuss nahmen die Gelegenheit wahr und machten sich an die Planung eines neuen Schützenheimes.

Im Oktober 1998 begannen der 1. Schützenmeister Alois Kirschner sen. und der 2. Schützenmeister Horst Huber mit den Planungen. Die Planfertigstellung durch den Architekten Georg Finster erfolgte am 19.01.1999.

Am 22.06.1999 wurde die Baugenehmigung für die Schießsportanlage erteilt. Der Abriss der alten Gebäude begann am 08.08.1999. Während der Bauzeit haben 86 Helfer aus dem Verein insgesamt 13807 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Durch viele Spenden und Darlehen aus den Reihen unserer Mitglieder konnte die Finanzierung gesichert werden. Mit den Patenvereinen wurde am 11.11.2000 der Einzug in das neue Heim gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt war der erste Teil de Schießsportanlage fertig gestellt. Am 12.11.2000 konnte dort bereits der erste Bayernligakampf durchgeführt werden.

Im Februar 2000 war es für den Verein eine große Ehre, die Patenschaft für die FSG Ingolstadt zu übernehmen.

Mit vielen Ehrengästen, Pfarrer Lang aus Unsernherrn und Pfarrer Spanos aus Spitalhof wurde am 28.07.2001 die neue Schießsportanlage und das Schützenheim eingeweiht.

Unsere Schießanlage besteht aus 19 Schießständen, davon sind 11 elektronisch und 8 elektrisch mit Seilzug.

Bei den Neuwahlen im Oktober 2003 gab der 1. Schützenmeister Alois Kirschner sen. sein Amt auf. Er wurde von der Versammlung zum Ehrenschützenmeister ernannt. Als Nachfolger im Amt des Schützenmeisters wurde Jakob Rößler gewählt.

Im Oktober 2005 übernahm Jakob Falkenburger das Amt des 1. Schützenmeisters.

 

 

(Fortsetzung folgt)


Unsere Schützenmeister seit 1906:

Zeitraum Schützenmeister
   
1906 - 1908 Heinrich Badmann
1908 - 1932 Ludwig Kring
1932 - 1940 Heinrich Badmann
1950 - 1957 Heinrich Badmann
1957 - 1977 Hans Lindauer
1977 - 1983 Georg Huber
1983 - 1987 Kurt Brauner
1987 - 1993 Jakob Falkenburger
1993 - 2003 Alois Kirschner sen.
2003 - 2005 Jakob Rößler
2005 - 2020 Jakob Falkenburger
seit 2020 Heide Schnepf

Ehrenschützenmeister :    Alois Kirschner +

                                          Jakob Falkenburger